Prof. Dr. rer. nat Ulfert Onken
Ulfert Onken (* 14. Mai 1925; † 22. April 2021) begann sein Chemiestudium nach Wehrdienst und Gefangenschaft 1948 an der TH Darmstadt, das er 1954 abschloss. Zur Promotion wechselte er nach Göttingen und promovierte dort auf dem Gebiet der Physikalischen Chemie mit einem Thema der Kalorimetrie. Von 1958 bis 1971 war er bei der Hoechst AG beschäftigt, zuletzt als stellvertretender Leiter der Verfahrenstechnik.
1971 folgte Prof. Onken dem Ruf an die neue Universität Dortmund und übernahm dort die Leitung des Lehrstuhls Technische Chemie B. Seine Forschung konzentrierte sich auf Gas-Flüssig-Reaktoren und -Reaktionen, Phasengleichgewichte, sowie Biotechnologie. Hieraus gingen zahlreiche Fachbücher und Handbuch-Artikel hervor, sowie 68 Doktoranden/innen, 8 von ihnen sind heute Professoren an deutschen Universitäten und Fachhochschulen. Neben seiner Lehrtätigkeit in Dortmund hielt er Gastprofessuren an den Universitäten Chungnam und Kyoto. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört die mit seinem Mitarbeitern Jürgen Gmehling betriebene Entwicklung einer computergestützten Datenbank für Phasengleichgewichte (Dortmunder Datenbank). Diese wird seit langem weltweit für die Planung und den Bau von chemischen Produktionsanlagen genutzt.
Ulfert Onken gilt als Begründer der Biotechnologie an der Uni Dortmund. Im Jahre 1974 akquirierte er das erste geförderte Biotechnologie-Projekt an der Uni Dortmund. Auf seine Initiative wurde im Jahre 1985 die Studienrichtung Bioverfahrenstechnik an der Fakultät eingeführt. Außerdem übernahm er von 1986 bis 1992 gemeinsam mit Prof. Timm Anke die Koordination des DFG Schwerpunktprogramms „Wege zu neuen Produkten und Verfahren der Biotechnologie".
1998 wurde er zum Ehrenmitglied der Czech. Society of Chemical Engineering. Im Jahr 2000 wurde Prof. Dr. Ulfert Onken für sein wissenschaftliches Lebenswerk mit der Emil-Kirschbaum-Medaille "für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Thermischen Verfahrenstechnik" ausgezeichnet.
Er legte sowohl in der Forschung als auch in der Lehre die entscheidenden Grundsteine für das Bioingenieurwesen in der Fakultät. Seine anhaltende Unterstützung dieses Fachgebiets hat er 2018 durch die Stiftung des „Ulfert Onken Preis der Biotechnologie“ beim Förder- und Alumni-Verein der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen tatkräftig Nachdruck verliehen.